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Lockdown Hunde

Hundehaltern ist sie sicherlich schon aufgefallen: Die Welpen Schwemme auf den Wiesen und bekannten Hundestrecken. Welpen und junge Hunde wohin man blickt. Ob nun Corona alleine, der Lockdown und die Zeit im Homeoffice die Ursache ist, die Angst wächst, dass diese Welpen, das Schicksal so manches tierischen Weihnachtsgeschenks teilen wird und eben im Tierheim oder angebunden am Straßenrand enden. Spätestens wenn aus ihnen junge und unerzogene Hunde geworden sind.

  • Viele Corona Welpen und Lockdown Hunde werden im Tierheim landen.
  • Spontan-Hundehalter unterschätzen Erziehungsarbeit, Zeit, Geld, die jeder Hund bedeutet.
  • Wir können jetzt schon Angst vor der Welle von Abgabetieren haben.
  • Tierquälerei geht mit der Schwemme einher, denn die illegalen Importe haben zugenommen.
Drei Chihuahua in der Papierbox

Corona und Lockdown Hunde werden vorschnell angeschafft

Wer Tierlieb ist und ein großes Herz für Hunde, Katzen und andere Tiere hat, sollte immer vor der Anschaffung eines Haustiers genau überlegen, ob 

  • Zeit für den Hund
  • Platz
  • Geld (Futter, Tierarzt)
  • und alle anderen Ressourcen (Mieter sollten ihren Vermieter fragen)

für die Anschaffung eines neuen Mitbewohners sprechen. Und zwar auf Dauer und für die nächsten paar Jahre. Viele Menschen schaffen sich nun im Home Office ein Tier an und übersehen dabei, dass dieses Tier auch noch da sein wird, wenn man selbst wieder ins Büro muss. Wohin dann über 8, 9, 10 Stunden oder länger am Tag mit dem Hund? Auf die Kinder sollte man da kaum hoffen, zum einen gibt es zumindest in Hamburg ein Mindestalter zum Gassigehen und zum anderen sind die Kleinen oft vor der Anschaffung begeistert und bei Regen dann desillusioniert. 

Hunde Erziehung? Was ist das denn?

Oder es wird vorschnell ein süßer Welpen angeschafft und man ist schnell mit der Erziehung überfordert. Da sind dann ganz einfache Grundlagen nicht präsent, zum Beispiel wie man dem zahnenden Hund Beißhemmung antrainiert. Ein Welpe und sogar ein junger Hund, sogar viele erwachsene Hunde, benötigen Erziehung und Erziehung benötigt Zeit. 

Ein anderes Problem ist natürlich, dass zu Zeiten von Covid 19 und Kontaktbeschränkungen längst nicht überall Hundetraining verfügbar ist. Und ein Online Hundetraining eben auch nur eine Notlösung ist, die kaum das, für sehr viele Hunde doch notwendige, direkte Training kaum ersetzen kann. 

Wohin nach Corona mit den Hunden?

Im Moment sind die meisten Tierheime wie leer gefegt, zumindest was junge, süße, kleine, helle Hunde betrifft. Aber leider hat die Vergangenheit oft genug gezeigt, dass übereilt und unüberlegt angeschaffte Haustiere schnell wieder im Tierheim landen. Das ist Fakt, zeigt es sich doch oft genug im Sommer, wenn die zu Weihnachten angeschafften Hunde und Katzen wieder abgeschoben werden, da zwar Geld für einen Urlaub da ist, aber nicht für eine Urlaubsbetreuung des nun aussortierten Familienmitglieds. 

Welpen aus dem Ausland

Dass die Tierheime leer sind, stimmt übrigens nur bedingt. Immer wieder schaffen es Meldungen in die Nachrichten, das illegale Welpentransporte gestoppt werden konnten. Welpen, die für Menschen gedacht sind, die unbedingt ein Tier haben möchten, den die zweifelhafte Herkunft aber egal ist und die dafür viel Leid bei den Tieren in Kauf nehmen. Diese Welpen landen, wenn sie überleben, im Moment oft genug im Tierheim. Aber natürlich: Die Nachfrage bestimmt das Angebot und da im Moment schwindelerregende Suppen für Welpen verlangt werden, werden diese natürlich auch produziert. Am Fließband. 

Welpen Kaufen

Hundesteuer Erhöhung wegen Corona?

Sicherlich nicht in allen Städten, aber doch mindestens in einer, nämlich in Rutesheim, wurde die Hundesteuer bereits erhöht und zwar mit Hinweis auf die vielen neuen Hunde, die es seit Corona bzw. Covid-19 in der Stadt gibt. 

In dem verlinkten Artikel heißt es: 

Es wurde erwähnt, dass die Stadt zum Schutze der Menschen verpflichtet ist, Steuern zu erheben, da sich unter anderem besonders viele Menschen während der Coronapandemie einen Hund zugelegt haben (2010 gab es in Rutesheim 310 Hunde, 2020 dagegen 400 Vierbeiner), was schön für die einen sei, aber nicht für die anderen, da diese ja Angst vor Hunden haben könnten.

Quelle

(Anmerkung: Rutesheim liegt in Baden-Württemberg)

In Rutesheim war zuvor die Hundesteuer um 20 Prozent von 120 auf 144 Euro erhöht worden.

Das ist nur ein Beispiel aus Deutschland.  

Kein Fun-Fact!

Einige Tierheime haben jetzt schon Rückläufer aus den Zeiten des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020! Da war die erhöhte Nachfrage nach Hunden noch nicht einmal richtig abgeebbt, da wurden die ersten schon wieder zurückgegeben. 

Fazit für Hundefreunde – Nein zu Lockdown Hunde

Lieber keinen Hund als einen Lockdown Hund. Selbst wenn man wirklich alles tun wird und auch langfristig tun kann, um diesem Hund gerecht zu werden, im Moment sind zu viel Welpen zweifelhafter Herkunft im Umlauf. Aus angeblichen Ups-Würfen ebenso wie aus dem Ausland oder von inländischen Vermehrer-Zuchten. Wer wirklich einen Hund möchte, sollte sich zuvor genügend Zeit nehmen, um die Herkunft zu erforschen und auf gar keinen Fall, auch nicht aus Mitleid, den erst besten Welpen aus Ebay-Kleinanzeigen oder ähnlichem holen. Dann doch lieber zum örtlichen Tierheim, sich beraten lassen und auch auf den Rat der Fachleute hören.

Wer sich einen Hund anschaffen möchte, sollte auch überlegen, was nach der Corona-Pandemie ist, wenn kein Home Office mehr Standard ist. Und man nicht mehr den ganzen Tag zu Hause beim Hund sein kann. Dann ist man Hundebesitzer mit Job und muss dann den ganz normalen Spagat schaffen. 

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