Heyhund » Gesundheit » Diabetes beim Hund

Diabetes beim Hund

Diabetes beim Hund. Wahrscheinlich wird es sich zunächst etwas befremdlich für Dich anhören, da Diabetes meistens mit Menschen in Verbindung gebracht wird. Die Meisten kennen es lediglich unter der populären Bezeichnung Zuckerkrankheit.

Aber nun beim Hund? Leider ja. Was genau Diabetes wirklich ist – welche häufigen Symptome damit assoziiert sind und ob oder wie man es heilen kann, erfährst Du in diesem Artikel.

Was ist genau ist Diabetes?

Diabetes oder auch die „Zuckerkrankheit“ genannt ist eine chronische Stoffwechselstörung. Sowohl bei Menschen als auch bei Tieren. Der klinisch korrekte Begriff dafür ist eigentlich Diabetes Mellitus. Stoffwechsel bezieht sich in diesem Fall darauf, wie der Körper Futter in Energie umwandelt. Um diese Erkrankung zu verstehen hilft es, wenn Du Dir den zugrunde liegenden Prozess anschaust.

Die Verbindung von Glukose und Insulin

Für die Umwandlung von Nährstoffen im Futter in Energie, welche im Körper genutzt werden kann, bedarf es einer Wechselwirkung von zwei Stoffen:

  1. GLUKOSE: Der Treibstoff für unseren Körper: Dabei ist Glukose die chemische Bezeichnung für Traubenzucker. Wenn der Körper Nahrung aufnimmt, wird diese in ihre Nährstoffe aufgespalten. Ein Teil dieser Nährstoffe ist die Glukose.
  2. INSULIN: Insulin ist eigentlich ein Hormon. Es ist für den Glukosemetabolismus verantwortlich – das heißt für den Stoffwechsel und wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet. Dabei kommt dem Hormon eine Wächterfunktion zu. Das bedeutet, dass es den Zellen sagt, dem Blut Glukose und andere Nährstoffe zu entnehmen und als Treibstoff zu nutzen.

Was bedeutet denn Stoffwechselstörung?

Diabetes tritt in zwei verschiedenen Formen auf, welche beide die Insulin – Glukose Verbindung betreffen:

  • TYP 1 DIABETES: Dies ist die bei Hunden häufigste Form. Der Körper produziert nicht mehr ausreichend Insulin. Das kommt daher, weil die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) nicht mehr oder nicht mehr richtig funktioniert.
  • TYP 2 DIABETES: Dies ist die bei Menschen häufigste Form. Die Pankreas produziert zwar noch Insulin, der Körper kann es jedoch nicht mehr verarbeiten, da hier keine Zellantwort erfolgt. Deshalb wird der Traubenzucker aus der Blutbahn nicht mehr genutzt. Typ 2 kann bei älteren und übergewichtigen Hunden vorkommen.

Hündinnen können, während sie trächtig (Schwanger) sind oder unter Hitze eine kurzzeitige Insulinresistenz entwickeln. Das ist in doppelter Hinsicht schlecht, ganz unabhängig vom Typ der Erkrankung. Zum einen mangelt es den Zellen an ihrem Treibstoff. Dadurch kommt es zu einer Unterversorgung. Dadurch fängt der Körper an, eigene Reserven wie Fette und Eiweiße zu nutzen – als Surrogat sozusagen.

Zum anderen können sich ohne das Insulin als Modulator hohe Zuckerspiegel im Blut bilden. Das wirkt sich schädigend auf andere Organe aus. Besonders betroffen sind die Nieren, die Augen, das Herz, die Gefäße und die Nerven.

Was sind die häufigsten Symptome von Diabetes bei Hunden?

Die Symptome sind sehr vielfältig, diese 10 Leitsymptome solltest Du jedoch kennen.

Gesteigerter Durst / PolydipsieDein Hund trinkt wesentlich mehr als gewöhnlich
Häufiges Wasserlassen / PolyurieDie Urinier-Frequenz steigt und es passieren „kleine Unfälle“
Gesteigerter Appetit / PolyphagieHäufige Fressanfällen ohne Gewichtszunahme
Plötzlicher GewichtsverlustTrotz des vermehrten Fressverhaltens kommt es zu Gewichtsverlust
Übergewicht / AdipositasEiner der fördernden Faktoren bei der Entstehung von Diabetes
Ausgeprägte Erschöpfung / FatigueVerringerte Aktivität, Lethargie und vermehrter Schlaf
Dünneres und ausfallendes FellAusfallen von Fell, besonders am Rücken
Trübe Augen / KataraktEine gefürchtete Komplikation, es kann zur Erblindung führen
DepressionDurch die toxischen Wirkungen von Azidosen kommt es zu Gemütsveränderungen

Wie wird Diabetes beim Hund diagnostiziert?

Der Tierarzt Deines Vertrauens kann durch recht einfache Untersuchungen feststellen, ob Dein Vierbeiner an Diabetes erkrankt ist. Das geschieht mit Blut- und Urintests. So kann neben dem Blutzuckerspiegel auch noch geschaut werden, wie es um den Wasser–Elektrolythaushalt bestellt ist und wie hoch die Leberwerte sind, diese sind bei Diabetes oft erhöht.

Je früher Diabetes diagnostiziert wird, desto schneller kann es behandelt werden – umso höher ist die Lebensqualität, trotz Erkrankung.

Wie wird Diabetes beim Hund behandelt?

Heilbar ist Diabetes nicht, allerdings sehr gut behandelbar. Der Therapie ist mehrschichtig und besteht, neben dem täglichen Messen des Blutzuckerspiegels, aus:

  • DIÄT – Dein Tierarzt wird Dich dabei unterstützen, für Deinen Kleinen einen geeigneten Diätplan aufzustellen. Dieser beinhaltet meistens hochwertige Proteine und komplexe Kohlenhydrate, um das langsame Absorbieren der Glukose zu unterstützen.
  • AUSDAUERTRAINING – Um die Gefahr von zu großen Ausbrüchen des Blutzuckerspiegels nach oben (hyper) oder unten (hypo) zu vermeiden, ist es wichtig, wirklich regelmäßige ausgedehnte Ausdauerspaziergänge zu machen.
  • MEDIKATION – Wahrscheinlich wird es erforderlich sein, dass Du Deinem Hund täglich Insulindosen spritzen musst. Dies geschieht mit einem Injector und hört sich zunächst schlimmer an, als es ist. Daran wirst Du Dich gewöhnen und Dein Liebling sicher auch.

Wichtig sind regelmäßige Wiedervorstellungen beim Veterinär, damit Ihr seltenen, aber schwerwiegenden Komplikationen von Vornherein therapeutisch entgegenwirken könnt.

MEDIZINISCHER HINWEIS

Dieser Artikel soll Dir als grobe Übersicht dienen und ersetzt in keinem Fall die persönliche Vorstellung bei Eurem Tierarzt.

Referenzen & Quellen – Diabetes beim Hund

  1. Diabetes beim Kleintier
  2. Klinische Diätetik für Kleintiere
  3. Top Ten Signs Your Pet Has Diabetes
  4. Diabetes in Dogs: Symptoms, Causes, & Treatment (American Kennel Club)
  5. Canine Diabetes
  6. Chronic Diabetes Mellitus without Ischemia in Dogs
  7. Canine Diabetes Mellitus
  8. Canine and Feline Diabetes Mellitus: Nature or Nurture?
  9. Diabetes mellitus in dogs: relationship of obesity to glucose tolerance and insulin response
  10. The essential role of Glucagon in the pathogenesis of Diabetes Mellitus
  11. Pancreatic Extracts in the Treatment of Diabetes Mellitus
  12. Comparative aspects of diabetes mellitus in dogs and cats
  13. Canine diabetes mellitus: can old dogs teach us new tricks?
  14. Hunde und Katzen als Intensivpatienten – warum die Ernährung eine entscheidende Rolle spielt

2 Gedanken zu „Diabetes beim Hund“

  1. Könnte ich bei meinem zuckerkranken Hund ( er wird 10 ) auch Kreon verabreichen ?
    Ich bin selbst Diabetiker Typ 2 und nehme dieses Kreon , was der Insuffizienz sehr engegen kommt .

    Ich bin bei meinem Hund schon bei 7 I.E. Caninsulin alle 12 Stunden
    und trotzdem ist der Zucker hoch .
    Die Fütterung besteht nun ausschließlich aus Pferd und gek. Gemüse ,
    welches ich auf 2 Mahlzeiten aufteile .

    Vielleicht können Sie mir sagen , ob Kreon etwas postives bewirken kann.
    MfG
    Gerlinde Cloos

    Antworten
    • Guten Tag,
      das tut mir sehr leid, dass ihr Hund ausgerechnet an Diabetes erkrankt ist. Leider habe ich selbst keinerlei Erfahrungswerte zu Kreon oder wie dieses auf den Hund wirken könnte. Ich habe mir selbst jetzt nur im Internet schlau gemacht und rausgefunden, dass Hunde Kreon (und auch Pancrex) bei einer Pankreasinsuffizienz bekommen, da es gut für die Verdauung ist. Ich würde mich bei einer so ernsthaften Erkrankung wie Diabetes aber nicht auf Dr. Internet verlassen, sondern versuchen es mit dem Tierarzt zu bereden. Insbesondere auch wegen einer möglichen Dosierung.
      Es tut mir wirklich sehr leid, Ihnen bei dieser doch sehr spezifischen Frage nicht wirklich weiterhelfen zu können.
      Mit freundlichen Grüßen,
      Anabell

      Antworten

Schreibe einen Kommentar