Katzen sind schön, Hunde haben eine (oder mehrere) Aufgaben: Jagen, Beschützen, Behüten oder heute als Assistenz- und Therapiehunde. Aber schon immer gab es auch den Schoßhund, oft ein Accessoire der Oberschicht, ein höfisches Luxustier oder in modernen Zeiten, ein Hund, der in der Handtasche herumgetragen wird. Ein kleiner handlicher Familienhund. Ein äußerst beliebter Hund sogar.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Schoßhunde erfreuen sich schon immer großer Beliebtheit
- 2 Gezielte Züchtungen als Schoßhunde
- 3 Was macht einen Schoßhund aus?
Schoßhunde erfreuen sich schon immer großer Beliebtheit
Die Idee einen kleinen Hund als Begleiter zu halten, ist nicht neu. Schon die alten Römer hielten Hunde nicht nur als Behüter oder Beschützer, wie das Skelett eines mopsähnlichen Schoßhündchens beweist. Es ist mindestens 2000 Jahre alt und wurde in Cordoba, einer damals römischen Stadt im heutigen Südspanien. Quelle
Der Schoßhund der Antike soll ein langhaariger, weißer Kleinhund gewesen sein, ein Vorläufer des heutigen Maltesers.
Mops und Pekinese in China
Ein echter Schoßhund ist und bleibt wohl der Mops und auch der Pekinese. Beide Hunderassen stammen aus Asien, beide gefielen als Begleiter der Chinesischen Kaiser:
Pekinese – Palasthund
Von fast aristokratischer Herkunft ist der Pekinese, der in China als Palasthund gezüchtet worden war und dem Kaiserhaus vorbehalten war. Der verschmuste Pekinese hat dabei wohl auch Qualitäten als Wachhund, zeigt er Fremde doch durchaus an. Pekinesen sind mit ihren ca. 5 Kilogramm typische Schoßhunde.
Mops
Ähnlich sieht es mit dem Mops aus, dessen Herkunft ebenfalls im Kaiserreich China vermutet wird. In China soll der Mops vor mehr als 2000 Jahren aus Doggen ähnlichen Hunden herausgezüchtet worden sein. Auch der Mops galt als Kaiserhund. Es war ein Privileg der chinesischen Kaiser einen solchen Hund zu besitzen und anfassen zu dürfen.
Schoßhunde als Begleiter feiner Damen und reicher Menschen
Aber auch in der westlichen Welt gab es Schoßhunde. Im antiken Römischen Reich (siehe weiter oben), spätestens wieder in der Neuzeit. Aber auch auf Gemälden aus der Zeit des europäischen Mittelalters finden sich Darstellungen von kleinen Hunden. Oft dargestellt mit kostbar verzierten Halsbändern.
Schoßhunde waren treue Begleiter und eben auch Vorzeigeobjekte. Sie galten als angenehme Spielgefährte in Kleinformat. Ihre Gesellschaft war geschätzt, bei Bedarf wurden sie hochgehoben und mitgetragen. Schoßhunde hatten oft damals schon ein ruhiges Gemüt.
Flohfänger
Aber Schoßhunde waren nicht nur Gesellschaft. Es war wohl auch so, dass man sie als Wirte für Flöhe und Läuse betrachtete. Aber nicht als Schleudern für diese, sondern als Magnet. (Flöhe natürlich bekämpfen). Hatte man selbst Läuse und Flöhe hoffte man wohl, dass diese lieber den Hund bissen oder besiedelten. Das funktionierte wohl ob der höheren Körpertemperatur, die Hunde im Vergleich zu Menschen hatten, ganz gut. Heute wird man wohl eher annehmen, einen Floh vom Hund zu bekommen, als zu hoffen, dass der Hund einem die Flöhe abnimmt. Fakten über Flöhe.
Statusobjekt
Dazu waren Schoßhunde natürlich auch Statusobjekt. Denn ein Schoßhund hatte, anders als ein Jagdhund oder Arbeitshund, keinen direkten Nutzen. Ihn zu halten war echter Luxus.
Symbol für eheliche Treue
In vielen Darstellungen des Mittelalters von Eheleuten findet sich die Abbildung eines kleinen Hundes in unmittelbarer Nähe zu den Eheleuten. Denn die kleinen Hunde galten als Symbol für die eheliche Treue. Der Schoßhund stand aber nicht nur für Treue, sondern auch für Eleganz und Schönheit.
Gezielte Züchtungen als Schoßhunde
Aus Asien kennen wir den Mops und den Pekinesen, aber auch in Europa gab es einen großen Bedarf an Schoßhunden. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden gezielt kleine Hunde gezüchtet. Aus dem Königspudel, eigentlich ein Jagdhund, wurde ein Zwergpudel herausgezüchtet. Inzwischen gibt es einige Hunderassen, die als Schoßhunde bekannt sind.
Typische Schoßhunde
Zu den typischen Schoßhunden werden meist kleine Hunderassen gezählt. Hier einige Beispiele für typische Schoßhunde:
- Bichon Frisé, Bologneser, Malteser, Havaneser (Bichons)
- Coton de Tuléar, Chihuahua (die kleinste Hunderasse der Welt), Pekinese (Peking-Hund)
- Yorkshire Terrier
- Mops
- Französische Bulldogge
- Zwergpudel (auch Toypudel genannt)
- Zwergspitz (auch Pommersche bzw. Pomeranian)
Beim FCI wurden die meisten Hunderassen, die den Schoßhunden zugerechnet werden und die eben von dieser weltweiten Hundeorganisation anerkannt sind, in die Gruppe 9 der Gesellschafts- und Begleithunde zugerechnet. Hier finden sich auch größere Hunderassen, zum Beispiel der Pudel (den es natürlich inzwischen auch als Toypudel gibt). Aber auch kleine doggenartige Hunde wie Mops, Französische Bulldogge und Boston Terrier.
Neben dem FCI gibt es aber noch andere Hundeclubs:
American Kennel Klub (AKC) – Toy Group
Beim AKC (American Kennel Club, Dachverband der Rassehundezüchter der USA) gibt es die Gruppe Toy Group, hier werden u.a. folgende Hunderassen zugezählt:
- Affenpinscher
- Chihuahua
- Chinesischer Schopfhund
- Griffon Bruxellois
- Havaneser
- Italienisches Windspiel
- King Charles Spaniel
- Malteser
- Mops
- Pekingese (Pekinese)
- Shih Tzu
- Yorkshire Terrier
- Zwergpinscher, Zwergpudel, Zwergspitz
Toy Group Kennel Club (KC)
Die Hunderassen der Toy Group des KC (Kennel Club, (dt. wörtlich: Zwinger-Verein), Dachverbände der Hundezucht im englischsprachigen Raum) beinhaltet beinahe die identischen Hunderassen. Hier fehlt aber zum Beispiel der Zwergpudel, dafür wird der Coton de Tuléar, der Bologneser und auch das Löwchen aufgeführt.
Schoßhund oder kleiner Hund?
Nicht jeder kleine Hund ist automatisch ein Schoßhund. Und nicht jeder Hund, der sich für einen Schoßhund hält, ist auch ein kleiner Hund. (große Hunde, die sich für Schoßhunde halten). Ein Dackel gehört zu den eher kleinen Hunderassen. Mit seinen kurzen Beinen und dem langen Körper kann er es auf 9 Kilogramm bringen, was meist sogar auf den Schoß passt. Aber der Dackel ist ein Hund, der ursprünglich zur Jagd gezüchtet wurde und dementsprechend auch Auslastung benötigt, wenn er nicht jagdlich geführt wird.
Der Yorkshire Terrier, auch Zwergterrier, wird zwar mit rosa Schleife im Haar, oft nur als Schoßhund angesehen, seine Herkunft als Terrier, macht der Kleine aber oft genug alle Ehre und Terrier wurden nun mal als Jagdhunde gezüchtet.
Die Französische Bulldogge hat eine bewegte Zuchtgeschichte und seine Vorfahren wurde tatsächlich zu Beginn als Kampfhund für Hundekämpfe gezüchtet. Als dies verboten wurde, war das Zuchtziel, einen friedlichen Hund zu erhalten und das kleine Kraftpaket wurde zum Schoßhund.
Ein echter Schoßhund ist und bleibt wohl der Mops, der Pekinese und der Malteser.
Was macht einen Schoßhund aus?
Die Größe ist es also nicht, was einen Schoßhund ausmacht. Hunde, die zu den Schoßhunden gezählt werden, gelten als sozial sehr offen gegenüber anderen Menschen und auch anderen Hunden.
Sie sollten weder jagdlich orientiert sein, noch sollten sie territoriales Verhalten an den Tag legen. Es ist also nicht erwünscht, dass sie Bett, Sofa, Sessel von Frauchen über Gebühr verteidigen.
Gewünscht ist ein fröhliches Wesen. Vom Charakter her sollte ein Schoßhund ausgeglichen sein.
Erziehung bei Schoßhunde nicht vernachlässigen
Einige kleine Hunderassen, die heute als Schoßhunde angesehen werden, haben eine Vergangenheit als Jagdhund. Ein Yorkshire Terrier ist nun mal auch ein Terrier. Daher sollte die Erziehung der kleinen Hunde nicht vernachlässigt werden, denn auch die Kleinen können Dickköpfe sein oder zumindest einen starken Charakter. Mindestens den Grundgehorsam sollten sie also lernen.
Nur weil es kleine Hunde sind, müssen sie nicht nicht erzogen werden. Ob ihrer Größe scheinen diese Hunde durchaus für Anfänger geeignet zu sein. Die Bereitschaft, Konsequenz zu zeigen, sollte aber vorhanden sein. Sonst kann aus einem kleinen Charakterkopf ein großer Haustyrann werden.
Schoßhunde können sportlich sein
Natürlich eignen sich Schoßhunde als Familienhunde und unterstützen dich gerne in deinem Dasein als Couchbewohner. Auf der Couch werden gerade Schoßhunde treue Begleiter sein. Dennoch sind die Kleinen auch etwas für sportlich-ambitionierte Hundehalter, denn gerade für auf die Größe abgestimmte Agility oder Obedience sind Schoßhunde gut geeignet. Gerade der Mops macht auf dem sportlichen Hundeplatz eine sehr gute Figur. Wer nicht auf den Sportplatz möchte, kann seinen Schoßhund aber auch mit Nasenspiele und Suchspielen beschäftigen.
Und da war da noch
Hier noch einige Informationen rund um Schoßhunde.
Schoßhund im Kreuzworträtsel
Mops, Malteser, Pekinese
Der Duden
Laut Duden ist der Schoßhund übrigens ein zierlicher Hund einer Zwerghundrasse, der besonders von Damen gehalten wird. Quelle.
Im alten Wörterbuch der Brüder Grimm wurde der kleine Gesellschaftshund noch als:
„Schoszhund, schooszhund bezeichnet, als kleiner Hund, den man auf den schosz nimmt“
Grimm-Wörterbuch
Schoßhunde in der Kunst
Schoßhunde wurden nicht nur in der bildenden Kunst dargestellt, auch in Gedichten. Und vergessen wir nicht Loriot, der zur Begeisterung aller Mops-Fans befand:
Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.
Loriot, 1923-2011
Grillparzer erwähnte den Mops in einem Gedicht:
wenn die finstre macht
Franz Grillparzer, Schriftsteller, 1791-1872
in der tiefen brust erwacht
und erschallen läszt die stimme,
ist ein leu in seinem grimme
nur ein schooszhund gegen mich.
Prominente Schoßhunde
Im 18. Jahrhundert hielt sich Jeanne-Antoinette Poisson, auch bekannt als Marquise de Pompadour, bekannt als Mätresse des französischen Königs Ludwig XV. einen Malteser einen Schoßhund. Die dadurch ausgelöste Beliebtheit des Maltesers als Schoßhund hielt bis weit ins 19. Jahrhundert hin an.
Bekannte Schoßhunde jüngerer Zeit sind bzw. waren die Yorkshire-Terrier-Hündin Daisy von Rudolph Moshammer, der Chihuahua Tinkerbell von Paris Hilton sowie die weißen Pudel der Jacob Sisters.
Madame Élisabeth von Frankreich mit ihrem Mops
Zum Weiterlesen – Mehr Informationen über kleine Hunde und Schoßhunde:
Liste kleiner Hunderassen (Informationen bei Heyhund)
Heim- und Gesellschaftstiere im Mittelalter (extern)
Große Hunde, die sich für Schoßhunde halten (teilweise sieht man auch den dazugehörigen Menschen). (extern)